Barthel Schmitz, Zimmermeister und SES-Senior-Experte ist zum zweiten Mal in der P.D.O.

Barthel bei der Unterweisung in der Schreinerei

Barthel bei der Unterweisung in der Schreinerei

Hier unterrichtet er, in der gut eingerichteten Zimmerer- und Schreinerwerkstatt 10 junge Novizen.

Bei diesem Einsatz geht es zum Ersten um die Herstellung von Möbeln, Spielzeuge und Geräte für den Spielplatz für einen Kindergarten in Mingum. Im November und Dezember 2012 hat die SES- Expertin Christine Kießling junge Frauen aus Mingum in der Betreuung von Kleinkindern ausgebildet und den Grundstein für den Kindergarten gelegt. Was jedoch fehlte waren Einrichtung und Spielzeug e. So werden zur Zeit Laufräder, Schaukelpferde, Puzzlespiele und Holzbauklötze hergestellt. Für den Außenbereich steht die Fertigung von einem Sandkasten, einer Schaukel, einer Wippe und eines Balancierbalkens auf dem Stundenplan.

Aber das ist noch nicht alles. Der Küchengarten bekommt zwei Hochbeete in denen Salat und Gemüse gezogen werden können. Die Küche wir mit Regalen ausgestattet.

Zur Montage all dieser Dinge reist die gesamte Klasse nach Mingum.

So lernen die jungen Männer etwas über Arbeitsvorbereitung im Betrieb, die Fertigung von Bauteilen und die Montage auf der Baustelle. Außerdem lernen sie dabei den richtigen Umgang mit Werkzeugen und Maschinen.

In den letzten beiden Wochen der Ausbildung und auch zwischendurch, werden Grundkenntnisse in der „ Darstellenden Geometrie „ der Konstruktionslehre und im technischen Zeichnen vermittelt.

Hier eine aufmunternde  Geschichte aus dem Leben eines Zimmermeisters in der P.D.O.

Ein junger Testfahrer im Kindergarten zu Mingun

Ein junger Testfahrer im Kindergarten zu Mingun

Der Testfahrer

Es war mein erster Einsatz in Myanmar. In der P.D.O., einer Klosterschule sollte ich eine vorhandene Schreinerwerkstatt wieder auf den neuesten Stand bringen und Holzbau lehren. Ich hatte eine Klasse mit 12 Schüler, überwiegend junge Novizen aus dem Kloster. Nachdem die Werkstatt aufgeräumt war und wir mit der praktischen Ausbildung anfangen wollten, fehlte es noch an bestelltem Material. Die Zeit musste überbrückt werden. So kam ich auf die Idee aus den noch vorhandenen Reststücken Kinderspielzeuge herzustellen. So wurde die Idee mit den Holz- Laufrädern geboren. Ich hatte diese schönen Fortbewegungsmittel in Deutschland schon oft gesehen. Aber wie groß musste so ein Rädchen denn sein? Und vor allen Dingen mussten diese ja auch von den hiesigen, viel kleineren Kindern gefahren werden könne. Also musste ein Modell her.

Gegenüber der Werkstatt war ein kleiner Laden der so allerlei Sachen für die Kinder der Schule in seinen Regalen hatte. Diese Familie hatte einen kleinen ca. drei Jahre alten Sohn. Den habe ich mir aussucht. Dane mein junger Werkstattleiter wurde rüber zum Laden geschickt, mit der Bitte, den kleinen Sohn des Hauses mit in die Werkstatt nehmen zu dürfen.

Skeptisch und sehr scheu kam der kleine Mann dann an der Hand von Dane zu uns rüber. Er hatte den großen fremden Mann, die Langnase zwar schon einige Tage von Weitem gesehen, aber so nah war er dann doch nicht ganz geheuer.

Und nun wurde er auch noch auf den Arbeitstisch gestellt und mit dem Zollstock vermessen.

Die Augen wurden immer größer.

Ich habe dann mit größter Vorsicht alle Körpermaße, die ich brauchte, genommen. Gesamt- und Schulterhöhe, Bein- und Knielänge. Die Armlänge und die Schulterbreite. Der kleine Kerl hat dies alles ertragen, wurde nachdem ich fertig war vom Tisch gehoben und ist dann wie der geölte Blitz wieder rüber zu seiner Mutter.

Nach diesen Maßen habe ich dann auf einer Hartfaserplatte den Entwurf für das Laufrad gezeichnet und diesen dann mit der Stichsäge ausgeschnitten. Wieder musste der kleine Knirps in der Werkstatt Probe sitzen. Es schien alles zu passen.

Nun wurden aus Resthölzern die Einzelteile gehobelt, geschnitten, zusammengefügt und verleimt.

Als unser Laufrad fertig war sah es richtig schick aus und es funktionierte auch. Jetzt mussten wir für die Jungfernfahrt nur noch einen Testfahrer haben.

Was lag näher als unseren kleinen Freund wieder zu bemühen. Widerwillig und gar nicht begeistert

nahm er auf dem Holzsattel platz und machte die ersten Fahrversuche. Erst etwas unsicher, aber immer besser kam er in Fahrt. Die Freude war groß bei den herum stehenden Schülern und unser kleiner Testfahrer war mächtig stolz. Natürlich wollten alle anderen Kinder auch einmal fahren und wir hatten einen lustigen Nachmittag.

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