Lieber Foerderverein,
es ist nun schon zwei Wochen her, dass ich meinen letzten Unterricht
in der PDO gehalten habe. Jetzt habe ich gerade den ersten
Internetkontakt nach einem Meditationsstudium in Mawlamyine.
Die letzte Schulwoche verlief mehr oder weniger aehnlich wie die
vorletzte, weil sich ja der Stundenplan nur fuer diese beiden Wochen
aendern sollte.
Ich unterrichtete also weiterhin am Vormittag die siebte und am
Nachmittag die achte Klasse.
Da es meine letzte Woche war, nutzte ich die Zeit groesstenteils
dafuer, das bereits gelernte zu wiederholen um mir einen Ueberblick
darueber zu schaffen, was sie wirklich aus meiner Unterrichtszeit
mitgenommen hatten. Ich war erstaunt, ueber das, was sie behalten
hatten und irgendwie auch gluecklich, dass der Unterricht nicht fuer
umsonst gewesen sein konnte.
Meinen letzten Unterricht in beiden Klassen gestaltete ich als
“Spielstunde”. Das heisst, ich kaufte jede Menge Kekse, wir stellten
die Tische zu einem grossen Tisch zusammen, setzten uns alle daran und
plauderten. Nachdem mir die achte Klasse, die ich schon als meine
Lieblinge betrachte (wahrscheinlich, weil ich sie am Laengsten
unterrichtet habe), die Nationalhymne und noch ein anderes Lied
vorsangen, machten wir noch einige Erinnerungsbilder mit meiner
Kamera.
Das Schoenste fuer mich war der Abschluss mit deren Lieblingslied von
den Beatles: Obladi-Oblada. Bei diesem Lied sangen sogar die Jungs,
die sonst eher nicht so fuers Singen zu begeistern sind und ich war
wirklich geruehrt.
Viele kamen im Nachhinein zu mir und forderten mich auf, doch noch ein
bisschen zu bleiben oder zumindest wiederzukommen. Das war eine schone
Bestaetigung dafuer, dass nicht nur ich die Klassen ins Herz
geschlossen hatte, sondern es auch irgendwie andersherum funktioniert
haben musste.
Am Samstag wurden Cecily (ein Maedchen, die ebenfalls abreiste) und
ich in die Office von U Nayaka bestellt und erhielten dort unsere
Zertifikate, die sogar ein Bild beinhalten.
Kurz unterhielt sich U Nayaka noch mit uns, um unsere Meinung zur
Schule und zum generellen Unterrichtsablauf zu hoeren und ueberreichte
uns sogar noch ein kleines Present im Namen der Schule. Zur
Unterrichtsverbessrung mussten wir ausserdem einen Bogen zur
Einschaetzung ausfuellen, in welchem wir zum Beispiel auch unsere
verwendeten Unterrichtsmaterialien erwaehnen sollten.
In den letzten Tagen war mein Alltag immer mehr von der Melancholie
der bevorstehenden Abreise gepraegt. Vor allem das Verabschieden von
den Schuelern, die ich am Laengsten unterrichtet hatte, fiel mir
schwer.
Trotzdem bin ich auch froh, dass meine Reise fuer mich weitergeht.
Ausserdem muss ich gestehen, dass mir das Unterrichten zwar Spass
gemacht hat, ich aber nicht genug Interesse am Lehrerberuf habe, um
das mein Leben lang ausfuehren zu koennen. So ist es schon eine
Herausforderung fuer knapp drei Monate vor einer Klasse zu stehen.
Dennoch moechte ich die Erfahrung, die ich dadurch machen durfte auf
keinen Fall missen und bin Ihnen unglaublich dankbar, dass sie mich
dabei unterstuetzt haben.
Die Momente, die ich hier an der Schule erlebt habe, haben mich in
vielerlei Hinsicht soviel weiter gebracht und ich werde sie fuer immer
in mir bewahren.
Ich spiele auch durchaus mit dem Gedanken, einmal zurueckzukommen und
zu sehen, was aus all den lieben Menschen geworden ist, die mir in
dieser Zeit so sehr ans Herz gewachsen sind.
Vielen, vielen Dank!
E. Kirmes