Nicht immer können wir zeitnah über alle Ereignisse im Umfeld der PDO und des Fördervereins berichten. Aber auch 3 Monate nach dem Erhalt dieses Berichts von Frau Drixler geht nichts an Aktualität verloren. Es zeigt wie beständige Weiterbildung der Lehrer und Lehrerinnen für Nachhaltigkeit sorgt.
18. Mai 2019, Karl Bruch
Es war nun schon das 4. Mal, dass mein Mann und ich in der PDO unterrichteten. Und wie jedes Jahr wurden wir herzlich begrüßt, so herzlich, dass wir das Gefühl haben, als würden wir nach langer Reise zur Familie zurückkehren, zu unserer Familie in Mandalay.
Zum Wohlfühlcharakter trägt auch MoMo immer wieder bei, die uns an Schultagen leckeres Essen servierte. Damit Sie eine Vorstellung davon haben, wie liebevoll MoMo unser „Lunch“ zubereitete, habe ich ein Foto vom gedeckten Tisch mitgeschickt. In den vielen Schüsselchen sind Tomatencurry, Bohnen, buntes Gemüse, Fleischbällchen und Hühnchen Salat. Dazu gab es natürlich duftenden Reis und zum Dessert süße sonnengereifte Papaya…. MoMo war übrigens eines der ersten Patenkinder des Fördervereins, die zur Köchin ausgebildet wurde und nicht nur uns Volunteers bekochte, sondern mehr als 550 armen Schulkindern täglich vitaminreiche Kost anbietet. Eine Erfolgsgeschichte.
Aber nun zu meinem Tätigkeitsbericht:
Vom 14.11.2018 – 18.1.2019 erteilte ich für neun Lehrer und Lehrerinnen Teacher Training (TT) in Mathematik. Es waren wieder junge und im Unterrichten unerfahrene Lehrer und Lehrerinnen. Denn weiterhin verlassen viele erfahrene Lehrer die Schule, weil sie woanders besser bezahlt werden. – So versuchte ich mit konkreten Beispielen Anregungen für den Mathematikunterricht zu geben, die sofort umsetzbar sind. Dafür wurden Partner- und Gruppenarbeit eingeübt und Arbeitsmaterialien erstellt. Mit besonders viel Spaß probierten die Lehrer und Lehrerinnen die mathematischen Spiele aus, das können Sie auch auf dem Foto sehen. Die behandelten Themen umfassten dieses Jahr Prozentrechnung, Dezimalzahlen, Daten und Wahrscheinlichkeitsrechnung sowie Flächen- und Körperberechnungen und die Herstellung von Modellen und Lernplakaten dazu. Einen Würfel oder eine Pyramide hatten sie noch nie selbst gebastelt und die Schüler natürlich auch nicht. Es war eine Freude zu sehen, mit wie viel Engagement die Lehrer und Lehrerinnen die neu erlernten Methoden in ihren Unterricht übertrugen und wie interessiert sich die Schüler am Unterricht beteiligten.
Zum Schluss wurden alle erarbeiteten Arbeitsmaterialien in einer Kiste gesammelt und nach Klassen geordnet, damit sie allen Lehrern bei Bedarf zur Verfügung stehen
Mein Mann unterstützte mich wieder bei der zeitintensiven Übersetzungs- und Schreibarbeit der Arbeitsmaterialien für das Mathematik TT. Ansonsten bot er Interessierten Übungen zu „Excel“ an und erteilte Deutsch- und Englischunterricht, Englischunterricht hauptsächlich für die jungen Novizen.
Wie schon im letzten Jahr bestürmten mich die Lehrer doch auch wieder Kunstunterricht anzubieten. 17 ! LehrerInnen wollten abends nach ihrem regulären Unterricht an einem weiteren TT in „arts“ teilnehmen. Natürlich hat es mich gefreut, dass Kunst an der PDO so geschätzt wird und so verbrachten wir die Abende im Januar in kreativer und entspannter Atmosphäre. Nur im Januar, weil die Wochen im November und Dezember ganz im Zeichen der „Silver Jubilee Celebrations“ standen, eine mit Vorfreude und Geschäftigkeit aufgeladene Atmosphäre.
Dann am 13. und 14. Dezember war es endlich soweit, 2 Tage lang wurde gefeiert, mit allerlei Verkaufsständen, mit zwei Bühnen, auf denen traditionelle Tänze in schönen Trachten vorgeführt und mit lautstarker Musik die Gäste unterhalten wurden, aber vor allem auch mit aufwändigen Ausstellungen und vielen Mitmachaktionen. Unser „Mathehaus“, das ich mit konzipiert und mit mathematischen Spielen bestückt hatte, war so gut besucht, dass ich mehrmals Kopien für die magischen Quadrate, Sudokus und Körpernetze nachliefern musste. Auf den Fotos können Sie einige der schon gebastelten Pyramiden, Quader und Würfel sehen und Schüler und Novizen, die ganz ins Lösen der Sudokus und magische Quadrate vertieft sind. Viele Lehrer von anderen Schulen zeigten sich sehr beeindruckt von unserer Präsentation, ließen sich die Materialien erklären wie z.B. die einfache Kreisscheibe aus Papier zur Einschätzung der Winkelgröße und baten darum, fotografieren zu dürfen.
Unter den vielen Ausstellungen hat uns die Entwicklungsgeschichte der Schule fasziniert: Vom ersten bescheidenen Schulhaus mitten im Brachland bis zu den vielstöckigen Schul- und Verwaltungsgebäuden heute. – unglaublich auch wie die Stadt in nur 25 Jahren ringsherum gewachsen ist! Das Kloster selbst ist ja inzwischen fast ein Dorf in der Stadt. Aber ganz besonders beeindruckten uns die Biografien einiger ehemaliger Schüler, die Karriere gemacht haben und ihre Chance nutzen konnten, die sie durch die Schule erhielten.
Alles in allem ein gelungenes Fest.
Im Februar 2019, Birgit Drixler. Alle Fotorechte Birgit Drixler und Förderverein Myanmar e.V.