Erinnern Sie sich noch an Ihren Chemie- und Physik-Unterricht in der Schule? Lieber nicht? Keine guten Erinnerungen? Aha, der Lehrer konnte nicht gut erklären, Sie mussten alles immer auswendig lernen und haben irgendwann aufgegeben? Schade, denn Naturwissenschaftlicher Unterricht („ Science“) kann sehr spannend sein.
Jetzt stellen Sie sich mal vor, dieser Lehrer hätte jetzt auch noch in Englisch unterrichtet. Richtig: die ja sowie schon nicht so einfachen Fächer Chemie & Physik hätten Sie in einer für Sie als Schüler fremden Sprache lernen müssen. Und der Lehrer hätte eher schlechter erklären können, denn auch für den Lehrer wäre Englisch ja nicht die Muttersprache.
Unvorstellbar? Nicht am NTTC in Mandaly. Hier unterrichten die burmesischen Science Lehrer im Rahmen des NTTC Projekts ihre burmesischen Schüler in Englisch.
Keine einfache Situation also – die Fach-Lehrer müssen den Spagat zuwischen Fach- und Sprachunterricht hinbekommen.
Ich kenne diese Situation aus eigener Erfahrung an deutschen Auslandsschulen. In Johannesburg/Südafrika haben wir Science Lehrer die Kids aus SOWETO weitgehend in Deutsch unterrichtet. Dabei wurde eine spezielle Methodik angewendet: DFU = Deutschsprachiger Fachunterricht. Diese Methodik ist auch auf Englischsprachigen Fachunterricht anwedbar – und genau das versuchen wir hier im Moment. Wir, das sind die vier Science Teacher des NTCC und meine Kollegin Dorothea Essig-Bruch, die im Rahmen eines Workshops und täglicher Fortbildung schon schülerzentrierte Unterrichtsmethoden vorgestellt und eingeführt hat.
Weg vom Frontalunterricht zu aktiv teilhabenden Schülern
Diese Woche habe ich dazu quasi eine Musterstunde durchgeführt: „The Crushed Can“.
Material: 2 Kerzen, eine leere Cola-Dose, Wasser, ein T-Shirt zum Dose halten, Feuerzeug.
Kosten: so gut wie keine – ein klassisches „Low Cost Experiment“ also.
Dabei schlüpften die NTCC-Lehrer (ergänzt durch deutsche Volunteers) in die Schülerrolle.
Nach der Vorführung dieses Experiments hatte die Gruppe die Aufgabe, das Experiment in Gruppenarbeit auszuwerten, die Auswerung der Gesamtgruppe vorzustellen und dazu ein Rollenspiel zu planen. Die Vorführung dieser Rollenspiele war wohl der Höhepunkt dieser Stunde. Die Teilnehmer schlüpften dabei in die Rolle von zappelnden Wassermolekülen, die sich zuerst in Wasserdampf verwandelten um sich danach wieder schlagartig zurück in den flüssigen Zustand zu verändern. Das ganze wurde von einem Gruppenmitglied („Reporter“) noch erklären begleited (in Worte gefasst).
Diese Stunde hat auch dem Lehrer Spaß gemacht.
Mandalay, 13.11.15 Klaus Cremer
Anschaulicher Unterricht mit vielen Schüler-Aktivitäten – da macht Lernen Spaß