Kindergarten Mingun: zweiter Wochenbericht von Christine Kießling

Ein herzliches Grüß  Gott an alle, die an meinem Einsatz interessiert sind!
Ich will Euch nun berichten, wie die vergangenen Tage verlaufen sind. Am Samstag gab es hier im Kindergarten ein Essen für das Kindergartenkommitte, den Bürgermeister und Polizeichef,  bei  dem ich begrüßt wurde und ich mich bedanken konnte für die Hilfe bezüglich der Unterkunft. Sie haben große Mühe drauf verwendet, Tische und Bänke von den umliegenden Teehäusern anschleppen und  die Tische schön zu decken. Es gab üppig zu Essen, Nudeln mit Gemüse, Bananen und Tee zum Nachtisch. Am Sonntag kam ein deutsches Ehepaar aus Mandalay zu Besuch, das dort in der Klosterschule 10 Wochen gearbeitet hat. Beide erzählten von ihren Erfahrungen und ließen  sich den Kindergarten zeigen.

Empfang von Christine Kießling ;  ganz links Kyaw Kyaw

Empfang von Christine Kießling ; ganz links Kyaw Kyaw

Nachmittags fuhr das gesamte Team und Bothaw vom Komitee mit 5 Mopeds zu dem am Fuß eines Berges gelegenen Kloster, in dem der Master Monk lebt, der uns in der Übernachtungssache entscheidend  geholfen hat.  Er, der Abt von vielen umliegenden Klöstern, kam lässig angeschlendert, eine Zigarre in der Hand. Wir haben uns bei Ihm bedankt und eine Spende überreicht. Anschließend sind wir auf Pilgerreise, d. h. Fußwallfahrt den Berg hinauf, weiß Gott  wieviele windschiefe Treppen, um vor einem stehenden Buddha, den man vom Irravady aus sieht, zu beten und über Stock und Stein noch zu weiteren kleinen Pagoden zu gehen. Das alles strumpfsockig, die anderen barfuß. Ich nahms als Fußreflexzonenmassage und hatte abends im Bett noch ein Andenken davon. Montag war ebenso ein ereignisreicher Tag. Morgens fuhr Kyaw Kyaw nach Mandalay, um für den Kindergarten mit Win Aung einen Bodenbelag auszusuchen. In dieser Zeit hatten wir Besuch von einem deutschen Touristenpaar, das sich sehr für den Kindergarten interessierte und mir berichtete, dass am 5. 1. Im deutschen Fernsehen ein Film über die Klosterschule lief. Sie haben uns dann eine großzügige Spende von 50 Euro da gelassen. Das Anbringen der Schilder, auf denen wir zum Besuch des Kindergartens einladen, trägt Früchte. Das war wieder eine der tollen Ideen von Kyaw Kyaw , meinem Übersetzer und ehrenamtlichen Organisator des Kindergartens.  Beim Gang zu meinem Mittagsmahl traf ich dann jemand von Komitee, der mir sagte, dass Win Aung mit dem Auto hier herkommt. Win Aung  lieferte dann mit seinem Fahrer den Teppichboden und gleichzeitig einen Laptop, nagelneu. Er ist für den Kindergarten und die Erzieherinnen gedacht und wird momentan auch von mir genutzt. Die Benutzung  ist die wahre Freude im Vergleich zu Kyaw Kyaw’s doch stark abgenutzten Gerät. Ich komme damit auch wieder an mein web.de, wenn die Verbindung klappt. Mit Win Aung wurde dann gleich vor Ort die Idee, eine Bücherei einzurichten, diskutiert. Es wurde mit den Männern vom Komitee der Standort  beschlossen und zwar im rechten Flügel des Kindergartens, wo momentan Geschirr für große Feiern gelagert ist. Für diese Gegenstände wird ein Schuppen im Garten gebaut, Win Aung ließ bereits das Geld dafür da. So sind momentan zwei Projekte am Laufen: die Büroeinrichtung und die Bücherei. Der Teppichboden wurde am Donnerstag verlegt, auch eine Großaktion. Es schaut nun viel wohnlicher aus und es ist für die Kinder angenehmer, da sie ja viel auf dem Boden spielen. Zur Schonung haben wir neue Regeln aufgestellt: kein klebriges Süßzeug, keinen Kaugummi und keine Laufräder auf dem Teppich. Ein harter Kampf. Die Erzieherinnen hatten die Idee, einen Infozettel an die Eingangstür zu hängen und über die gesundheitlichen Risiken von Süßigkeitskonsum zu informieren. Wir taten das schon beim letztjährigen Elternabend, doch ist dieses Jahr die Elternschaft zur Hälfte neu. Die Schulkindbetreuung läuft auch wunderbar. Letzten Montag war Schichtwechsel, die zweite Gruppe war dran. Sie haben die 40 Kinder, die abends eineinhalb Stunden zum Spielen kommen wollen, in zwei Gruppen eingeteilt, die 14tägig wechseln. Die Erzieherinnen finden immer wieder sinnvolle Lösungen für jedes Problem. Insgesamt komme ich gut voran mit meinem Unterricht und Kyaw Kyaw ist  ein toller Übersetzer, der dann noch das Vermittelte mit Beispielen aus dem täglichen Leben ergänzt . Die Reflexion des Tagesablaufs gehört zum täglichen Stoff und sie freuen sich göttlich, wenn ich “Kaun Dae” sage, “gut gemacht”. Seit letzten Montag mache ich noch eine Stunde Englisch mit einer neunköpfigen Gruppe von 9-14jährigen. Es handelt sich dabei um Kyaw Kyaw’s Englischkurs. Er wollte, dass die Kinder Übung bekommen im Gespräch mit Touristen. Ich habe für den Kurs vor einigen Monaten Kyaw Kyaw einiges Material geschickt, von dem ich nun auch profitiere. Wir machen Spiele und lernen Lieder, was sehr ankommt. Ich hörte heute ein Mädchen auf der Schaukel  “My Bonnie is over the ocean” singen. 
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Am Mittwoch war ich bei einer Schülerin eingeladen, deren Oma mit einem biblischen Alter von 84 Jahren geehrt wurde von 10 Nachbarinnen und auch den Mitgliedern unseres Teams. Diese Einladung ist mir nicht bekommen. Ich hatte 1 Tag lang Brechdurchfall. In einer solchen Situation wäre man schon lieber daheim. Nach 2 Tagen Nulldiät und ab gestern  plain rice und Bananen ist nun alles wieder überstanden. Alle haben mich natürlich wunderbar versorgt. Kyaw Kyaw brachte mir unaufgefordert Elektrolyte, was das einzig Richtige war. Beim Teppichbodenverlegen war ich dann nicht dabei. Kyaw Kyaw mit seinen zwei unermüdlichen Helfern und die Mädels haben bis spät in die Nacht gewurstelt, damit die Kinder alles wohlgeordnet vorfinden. Heute war der erste Tag meines Einsatzes, an dem mal nichts los war,kein Kindergarten, keine Pflicht, keine Verabredung.  Das habe ich sehr genossen: ein Schläfchen, viel lesen, auf der Veranda sitzen und die Kinder auf dem Spielplatz beobachten. Er ist immer gut frequentiert, heute ist ja Samstag und schulfrei. Im hinteren Bereich, bei den Wassertanks hat sich eine Chinlon-Gruppe von Erwachsenen ein Netz gespannt und spielt seit  Stunden ausdauernd diesen Nationalsport. Mit akrobatischen Sprüngen wird ein Rattanfussball über die Schnur gekickt. Das Kindergartengelände ist ein richtiges Dorfzentrum, für viele zum Vorteil.  Abends habe ich noch zweieinhalb Stunden Unterricht zu geben, doch das ist ein Spaß und keine Last. Wir arbeiten auch Samstag und Sonntag zusammen, die Mädchen wollen das so und ich begrüße es. Kyaw Kyaw investiert enorm viel Zeit in das Training. Ich sehe ja seinen täglichen Ablauf: er hat ordentlich zu tun mit der Patenkindbetreuung und hat dann immer noch die troubles mit dem Internet, das er ja zum Arbeiten braucht. Nun, gleich ist lesson, ich möchte schließen und alle grüßen aus dem kleinen Mingun am großen Irravady, Christine

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