Präsident Dr. Konrad Krajewski, Vizepräsidentin Marianne Granz und Vorstandsmitglied Dr. Roland Forster haben sich in der Zeit vom 28. Januar bis 13. Februar in Myanmar aufgehalten. Sie haben dort die Projekte des Fördervereins besucht und mit allen Beteiligten intensive Gespräche geführt. Im Einzelnen wurden folgende Ergebnisse erzielt:
1. New Teacher Training Center NTTC an der Phaung Daw Oo-Schule in Mandalay (PDO)
Die Ausbildung der Lehrer und der Unterricht nach den modernen Methoden des Lehrens und Lernens wird zum Ende des Schuljahres in die Verantwortung der Schulleitung zurückgegeben. Nach unserem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ war der Zeitpunkt zu bestimmen, an dem dieses Projekt ohne die Gefahr einer Schwächung in die Eigenverantwortung der Schule übertragen werden konnte. Das ist nach 7 Jahren der Fall. Der NTTC-Unterricht läuft erfolgreich, nicht nur in den NTTC-Klassen, auch außerhalb ersetzen modernere Formen des Unterrichts das traditionelle Rote Learning.
Der Leiter des PDO U Nayaka dankte für das große Engagement des Fördervereins: „Diese neue Form des Lernens verbessert die Leistungen der Schüler deutlich, gibt Ihnen bessere Berufschancen und wertet daneben auch die PDO auf.“ Er sagte zu, das NTTC in der bestehenden Form zu erhalten und seine Hand über diese Einrichtung zu halten. Der Förderverein wird weiterhin deutsche Lehrer an das NTTC entsenden und von Fall zu Fall Hilfestellung geben. Präsident Krajewski: „Wir werden auch in Zukunft dazu beitragen, dass sich in der PDO eine moderne Pädagogik und Didaktik im Interesse aller Schüler durchsetzt.“
2. Neue Grundschule in Mingun
Der Förderverein betreibt in Mingun, einer kleinen Gemeinde bei Mandalay, in Zusammenwirken mit Eltern einen Kindergarten. Vor fünf Jahren konnten wir eine erfahrene deutsche Erzieherin, Frau Christine Kießling, gewinnen. Frau Kießling schult nun bereits in ihren vierten Einsatz die Minguner Erzieherinnen. Wer den Kindergarten besucht, freut sich über lebendige und ungezwungene Kinder, die schöne Ausstattung mit vielen Bildern an der Wand, Regalen, die den großen Raum in Gruppenbereiche einteilen, und die vielen Bücher und Spiele, mit denen sich die Kinder interessiert beschäftigen. Wir können gut verstehen, dass die Eltern nach dieser ungezwungenen Kindergartenzeit die Kleinen nicht in die staatliche Grundschule schicken wollen, in der Drill und Auswendiglernen angesagt ist. So haben sie uns gebeten, neben das Kindergartenhaus ein Schulgebäude für eine dreiklassige Grundschule zu errichten und dort einen Unterricht zu organisieren, in dem der freie Stil des Kindergartens weitergeführt wird. Der Vorstand des Fördervereins hat diese Idee gerne aufgegriffen, weil er hiermit eine Art Modellschule aufbauen kann, deren Unterrichtsmethoden auch in anderen Schulen Eingang finden können.
Unsere Architektin Chan Chan hat Pläne gezeichnet und Kosten ermittelt, alle öffentlichen Stellen haben zugestimmt, es wurde in Mingun ein Kloster gefunden, das die Trägerschaft übernimmt und ein Kreis von Eltern und Bürgern hat uns durch Tatkraft und finanzielle Beteiligung davon überzeugt, dass das Projekt dauerhaften Bestand haben wird. So wird der Vorstand in seiner nächsten Sitzung zu entscheiden haben, ob er grünes Licht gibt und bereits mit dem Beginn des neuen Schuljahres im Juni die Schüler der ersten Klasse in der Förderverein-Grundschule unterrichte werden.
3. Tourismusstudienprojekt
Der Förderverein hat unter Leitung der erfahrenen Projektleiterin Ohmar Myint bereits zweimal einen neunmonatigen Kurs „Tourismus Assistant Project“ durchgeführt. Junge Menschen sollen in diesem Projekt für eine Tätigkeit im Tourismussektor ausgebildet werden. Dozenten sind Praktiker aus Tourismusunternehmen und Hotels. In dem letzten Kurs haben fortgeschrittene Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes aus dem Bereich Tourismus im Rahmen ihres Praktikums Vorlesungen und Übungen gegeben. Alle Absolventen, die wegen hoher Bewerbungszahlen vorher ausgewählt worden sind, haben nach ihrem Abschluss eine Anstellung erhalten.
Im Juni dieses Jahres wird der dritte Lehrgang starten. Hatte er bisher in der PDO stattgefunden und unter den großen Raumproblemen gelitten, so sollen diesmal Räumlichkeiten außerhalb der PDO angemietet werden. Für die Zukunft ist angedacht, eine eigene Tourismusschule zu entwickeln.
4. TEAMS (Teaching English Association for Monastic Schools)
Im Rahmen von TEAMS werden Lehrer von kleineren Klosterschulen in die PDO eingeladen, wo sie in modernen Unterrichtsmethoden und Englisch trainiert werden. TEAMS wurde von jungen hoch motivierten Absolventen der PDO in 2014 ins Leben gerufen und wird von Zin Maung Maung geleitet. Durch TEAMS wird das NTTC-Lernen an andere Klosterschulen weitergegeben. Allerdings hat TEAMS seinen Unterricht auf die besonderen Bedingungen der kleinen Klosterschulen abgestellt und dafür ein „Easy Going Elementary Course Book“ entwickelt, mit dessen Hilfe die Schüler Sprechen, Hören, Lesen und Schreiben lernen.
TEAMS als eigenständige Initiative junger Lehrer liegt uns besonders am Herzen und wir wollen es weiterhin fördern und ausbauen.
Die Begegnungen und Gespräche waren durchweg von Herzlichkeit und Freundschaft geprägt. In Laufe der 16-jährigen Zusammenarbeit mit der PDO hat sich ein festes Vertrauensverhältnis zu unseren Partnern entwickelt. Wir konnten feststellen, dass deren Eigenverantwortlichkeit in den Jahren der Zusammenarbeit zunehmend gewachsen ist. Dies gilt auch für unsere Mitarbeiter. So wird der Förderverein Myanmar auch mit den neuen Projekten, davon sind wir überzeugt, in eine gute Zukunft gehen.
22.2.2017 Konrad Krajewski
Fotorechte: Förderverein Myanmar e.V.