Im Februar / März 2016 machte ich eine Reise durch Myanmar und besuchte mit meiner Reisegruppe all die schönen und interessanten Orte, die man als Touristin gesehen haben „muss“. Besonders hatte es mir Mandalay angetan.
Zurück in Deutschland habe ich mich sehr schnell entschlossen, wieder nach Myanmar zu reisen, aber anders. Ich bin Lehrerin, zwar in Rente, aber einmal Lehrerin, immer Lehrerin. Deswegen habe ich mich beim Förderverein beworben, um als Volontärin an der PDO in Mandalay arbeiten zu können.
Zwei Monate, von Oktober bis kurz vor Weihnachten, war ich ein kleiner Teil der riesigen Schule PDO. Es war eine großartige, anstrengende, bereichernde Erfahrung, die ich niemals vergessen werde.
Meine Arbeit an der PDO bestand darin, als foreigner die englische Sprache so in den Unterricht einzubringen, wie wir Europäer die Sprache lernen. Das NTTC basiert unter anderem auf dem Prinzip der Englischsprachigkeit in allen Fächern, weswegen immer wieder foreigners in verschiedenen Fächern und in verschiedener Funktion hier eingesetzt sind.
Ich habe eine junge Lehrkraft in ihrem Unterricht begleitet und sie beraten. Leider war diese Zeit nur sehr kurz, denn die junge Lehrerin setzte ihre Ausbildung an der Universität fort.
Ich habe selbst Englisch unterrichtet in zwei fünften Klassen. Über die köstlichen, schwierigen, lustigen, frustrierenden, bereichernden Erfahrungen mit diesen Fünft-Klässlern im einsprachigen Unterricht könnte ich Bücher schreiben, in Serie.
Außerdem findet am Nachmittag die Weiterbildung von Grundschullehrerinnen der PDO in Englisch statt (TEAMS); eine Weiterbildungsgruppe konnte ich übernehmen. Grammatik beherrschen die jungen Lehrerinnen hervorragend; der Wortschatz ist auch richtig gut. Woran es fehlt, ist Sprachpraxis, ist Aussprachepraxis, so dass das Verständnis auch bei foreigners gesichert ist. Deswegen lag der Schwerpunkt meiner Arbeit in dieser Gruppe auf Hören und Sprechen, mit vielen verschiedenen Sprechanlässen. Wir haben viel ernsthaft geübt und viel dabei gelacht.
Am frühen Abend findet der Unterricht in der tourism class statt. Er ist in „Paketen“ organisiert. Ein „Paket“ Englisch konnte ich gestalten. Für diese Arbeit wäre ich gerne mehr vorbereitet gewesen, aber sie war auch so sehr interessant. Als „klassische“ Touristin war ich ja gerade in Myanmar gewesen und konnte so recht aktuelle Aspekte in die conversation exercises einbringen. Zum Beispiel haben wir die Relevanz eines Elefantenprojektes in der Nähe von Kalaw, das von Touristen finanziert wird und das ich im Februar besucht hatte, kritisch beleuchtet. Wir haben die Situation am Inle Lake, dem Hotspot des myanmarischen Tourismus, mit kontroversen Texten und Thesen analysiert und bewertet. Wir foreigners waren für diese Gruppe Übungsadressaten bei einer Exkursion nach Monywa.
Wie kann ich abschließend sagen, was diese zwei Monate gebracht haben? Für mich ungeheuer viel in vielerlei Hinsicht. Für die Schule? Für die SchülerInnen? Ein wenig. Ich denke, die Zeit war viel zu kurz, um vollständig und gründlich zu verstehen, was die Schule leistet, was die unterschiedlichen Bildungsgänge und die Lehrkräfte leisten und was noch verändert werden sollte und worin der Beitrag von foreign teachers am sinnvollsten bestehen könnte. Mehr Zeit, mehr Einblick, mehr Austausch.
Ich bedanke mich beim Förderverein für die Möglichkeit, an der PDO zu arbeiten. Wie gesagt: Es war eine unvergessliche, in vielerlei Hinsicht bereichernde, weiterführende pädagogische Ideen hervorbringende Erfahrung.
Elke Nissen 2.Januar 2017 Fotos: Elke Nissen