Nach seiner Rückkehr hat uns Justin diesen Reisebericht geschickt:
Ich heiße Justin Thürer, bin 18 Jahre alt und komme aus München. Nachdem ich letztes Jahr mein Abitur erfolgreich bestanden hatte, fasste ich den Entschluss ein Jahr Auszeit zu nehmen, anstatt direkt zum Hochschulstudium überzugehen. Mein Wunsch einen Teil dieses Jahres im Ausland zu verbringen und einem Freiwilligendienst nachzugehen stand bereits fest, als ich die Chance bekam, als Englischlehrer an der PDO in Mandalay zu arbeiten. Ich ergriff diese einmalige Gelegenheit und flog im Januar diesen Jahres nach Myanmar, ohne jegliche Kenntnis über Land und Leute, doch mit großer Aufregung und Interesse am bevorstehenden Abenteuer.
An der PDO angekommen, war ich zunächst überwältigt von der offenen Herzlichkeit mit der ich an der Schule aufgenommen wurde. Ich wurde schnell in die Gemeinschaft integriert, bekam ein eigenes Zimmer im Hauptgebäude und fing sofort an als Hilfslehrer in 4 siebten und achten Klassen zu arbeiten. Die Arbeit mit den Kindern hat mir unglaublich Spaß gemacht und das Unterrichten bereitete mir kaum Probleme, was besonders am erstaunlich hohen Sprachniveau in den Klassen lag. Die Klassen bestanden jeweils aus etwa 20 Schülern im Alter von 12-14 Jahren.
Bei aufkommenden Sprachbarrieren stand mir immer ein einheimischer Lehrer zur Seite, sodass ich nie vollkommen auf mich alleine gestellt war. Die Schüler waren größtenteils sehr wissbegierig und setzten viel von dem was ich Ihnen auftrug erfolgreich um. Einzig die schlechte Aussprache des Englischen bereitete größere Probleme, die wir mit Betonungs-Übungen in den Griff zu kriegen versuchten. Das Interesse der Kinder begeisterte mich, und um den Unterricht spannend zu gestalten haben wir viel mit Tanz, Musik und anschaulichem Bildmaterial gearbeitet. Gesa, eine pensionierte Lehrerin aus Berlin, war mir hierbei eine große Hilfe. Nach einigen Wochen begann die Prüfungsphase für meine Klassen, der Unterricht war vorerst beendet. Mein „Headteacher“ im NTTC-Programm, July, schenkte mir daraufhin großes Vertrauen, indem sie mir zwei „Lehrer-Klassen“ zum Unterrichten übertrug. Die Tatsache, dass viele der Lehrer, die ich nun in Englisch unterrichten sollte, älter waren als ich, bereitete mir zunächst Sorgen, welche jedoch schnell verflogen. Die Arbeit mit Lehrern war zwar anspruchsvoller, aber es ergaben sich durch das höhere Niveau auch viel mehr Möglichkeiten im Rahmen des Unterrichtens.
Durch die immense Freundlichkeit und Neugier, auf die ich an der Schule traf, fand ich schnell Anschluss. Mit vielen „Kollegen“ freundete ich mich an, wir machten Ausflüge zusammen, spielten nach dem Unterricht Fußball und gingen abends zusammen essen. Auch mit vielen anderen Freiwilligen, vorwiegend Amerikanern, machte ich Bekanntschaft, sodass wir schnell eine bunt gemischte Gruppe waren. Zusammen mit John, Jude und Chris (So die englischen Namen), drei burmesischen Lehrern in meinem Alter, die zu guten Freunden wurden, unterrichteten wir 5 Tage lang in einem Dorf abseits von Mandalay. Wir lebten ohne Strom, fließendes Wasser oder Matratzen, und ich war der erste Ausländer, den die Einheimischen je zu Gesicht bekamen. Eine unbeschreibliche Erfahrung!
Nach ca. 7 Wochen an der Schule folgte ein schwerer Abschied, ich fühlte mich heimisch, habe sowohl die Kinder als auch viele der Lehrer-Kollegen so sehr ins Herz geschlossen, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Die Zeit an der Schule, sowie das darauf folgende Reisen durch ganz Myanmar, hat mich unglaublich bereichert und mir in meiner persönlichen Entwicklung sehr weitergeholfen. Das alles möglich gemacht hat der Förderverein, weshalb ich Ihnen allen zu großem Dank verpflichtet bin!